ARTIKEL/TESTS / Atmungsaktiv: Das Codegen Briza 6099-CA

Fazit

Das Codegen Briza 6099-CA hinterlässt einen etwas durchwachsenen Eindruck. Zwar haben wir gemessen am Preis insgesamt ein recht gutes Gehäuse vor uns, aber dennoch sind einige Features vorhanden, die wir uns wirklich anders gewünscht hätten. So etwa das Netzteil, das man zwangsläufig gegen ein anderes Modell austauschen muss, soll es genügend Leistung für ein halbwegs aktuelles System liefern. Zudem hat Codegen selbst deutlich bessere Netzteile im Angebot, so dass die Frage erlaubt sein muss, ob der Hersteller das Netzteil nicht entweder einfach weggelassen oder es gegen ein höherwertiges Modell ausgetauscht hätte. Es ist anzunehmen, dass der angestrebte Endkundenpreis bestimmt, was möglich ist. Hier wäre allerdings eine Reduzierung des Verkaufspreises bei gleichzeitigem Verzicht auf das Netzteil die elegantere Lösung gewesen.

Etwas ärgerlich ist auch die mangelnde Funktion des Schienensystems für die Erweiterungskarten. Das Problem der breiteren PCBs z.B. bei Grafikkarten ist seit längerem bekannt, so dass ein Hersteller darauf durchaus reagieren kann. Zudem ist es nicht das erste Mal, dass wir einen derartigen Konstruktionsfehler sehen müssen. Zwiespältig lassen uns auch die Lüfter zurück. Die Beleuchtung ist zwar hübsch anzusehen, aber das allein macht noch keinen guten Lüfter. Die Kühlleistung stimmt – aber nur unter Inkaufnahme eines recht hohen Geräuschpegels. Spieler mag das weniger stören, aber wenn man seinen Rechner auch für Office-Zwecke nutzt, wird derartiges schnell zum Ärgernis. Hier wären 120 mm-Lüfter die bessere Alternative gewesen.

Auf der Haben-Seite stehen allerdings die recht hohe Robustheit bei gleichzeitig akzeptablem Gewicht sowie die gute Transportfähigkeit durch die Griffe. Hinzu kommen die sehr funktionalen Front-Blenden, die sauber ihren Dienst verrichten. Das kennt man bei vielen Konkurrenzprodukten auch anders. Das Kühlkonzept arbeitet gut, aber nicht besser als bei vergleichbaren Gehäusen. Trotz der relativ dünnen, gelochten Seitenwände lässt sich der Geräuschpegel soweit reduzieren, dass er angenehm bleibt. Dennoch muss der Nutzer hier seinen Teil zur Geräuschreduzierung in Form einer Lüftersteuerung beitragen, denn ungedrosselt wird auch das Briza laut.

Abschließendes Fazit: Wer ein recht gutes, solides Gehäuse sucht und bereit ist, die genannten Abstriche in Kauf zu nehmen, ist mit dem Briza gut bedient. Innerlich ein Standard-ATX-Gehäuse, bietet es äußerlich durchaus das gewisse Extra und hebt sich damit von der Masse ab. Ein wirklich schlechtes Gehäuse sieht anders aus.


Pro / Contra
Bewertung
gute Funktion der Blenden
Lüfter blau beleuchtet
gut erreichbare Front-Anschlüsse
Tragegriffe
Netzteil veraltet
wenig Montagematerial
keine Anleitung beigelegt
relativ laute Lüfter
Steckkartenhalterung nur bedingt funktionsfähig
Ausstattung2,2
Extras2,0
Verarbeitung2,3
Gewicht2,0
Geräuschentwicklung2,8
Preis/Leistung2,1
Gesamtnote

2,2



Empfehlungen

Wenn man das Codegen Briza 6099-CA in die engere Auswahl für einen Gehäuse-Neukauf gezogen haben sollte, so lautet die Empfehlung ganz klar, die vorhandenen Lüfter gegen 3-Pin-Modelle auszutauschen und eine Lüftersteuerung zu verbauen. Anders wird man den Geräuschpegel kaum wirkungsvoll senken können. Zudem sollte man die Filtermatten in den Seitenwänden nicht zu oft demontieren, denn die selbstschneidenden Stahlschrauben, die das Filtergitter an der Seitenwand halten, lassen den Kunststoff des Gitters sehr schnell ausleiern. Weiterhin empfiehlt sich zumindest eine andere Anordnung der Lüfter, denn diese ist im Auslieferungszustand nicht gerade sinnvoll. Anzuraten ist auch, die volle Lüfterkapazität des Briza auszunutzen und die beiden optionalen 80 mm-Einbauplätze zu bestücken.

Ein genereller Kritikpunkt an heute gängigen Computergehäusen bleibt dennoch, dass die Gesamtqualität der angebotenen Modelle in den letzten Jahren deutlich nachgelassen hat. So findet man heute vermehrt sehr unsolide oder einfach schlechte Konstruktionen, die preislich auch nicht niedriger liegen als noch vor drei oder vier Jahren. Zuweilen ist man mit einem preiswerten ATX-Standardgehäuse besser beraten als mit ausgefallenen Modellen - sowohl hinsichtlich der Solidität als auch des Preises. Insofern muss hier der Rat an die Hersteller lauten, trotz der massenhaften Fernost-Konkurrenz die Qualität nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren. Langfristig machen die Kunden eine derartige Firmenpolitik nicht mit.

Autor: Jochen Schembera
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