ARTIKEL/TESTS / Atmungsaktiv: Das Codegen Briza 6099-CA

Das Kühlsystem im Detail

In diesem Abschnitt wollen wir uns das Kühlsystem des Briza etwas genauer ansehen. Dabei ist vor allem das Merkmal hervorstechend, dass die Seitenwände und die Oberseite des Briza mit tausenden kleiner Bohrungen versehen sind. Das soll laut Hersteller für eine deutlich verbesserte Luftzirkulation im Gehäuse sorgen. Damit auf diesem Wege kein Staub in das Gehäuse eindringen kann, sind die Seitenwände von innen mit Filtermatten aus Kunststoffgewebe ausgestattet. Der Frontlüfter sitzt ebenfalls hinter einem Gitter, das einerseits der Optik, andererseits dem Staubschutz dient.

Im Inneren des Gehäuses finden wir vormontiert einen Fan Duct für die CPU sowie zwei transparent blaue 80 mm-Lüfter, die mit blauer LED-Beleuchtung und Gleitlagern ausgestattet und für 12 Volt spezifiziert sind. Angaben zu den Drehzahlen finden sich allerdings nirgends. Unklar bleibt, wieso man seitens Codegen ausgerechnet auf Lüfter mit herkömmlichen 4-Pin-Stromanschlüssen zurückgegriffen hat, denn erstens lassen sich diese nur mittels eines 3-Pin-Adapters an eine gängige Lüftersteuerung anschließen, zweitens ist es nicht möglich, die Drehzahlen auszulesen und drittens bietet das Netzteil einfach zu wenige Anschlussmöglichkeiten, um auch noch die Lüfter zu betreiben. Hier ist das Konzept nicht ganz zu Ende gedacht worden, denn ein leises System setzt zumindest regelbare Lüfter voraus.

Allerdings zeigt sich beim Betrieb der Lüfter ungeachtet der attraktiven blauen Beleuchtung ohnehin sehr schnell, dass man für ein wirklich leises System andere Lüfter verbauen muss. Unsere beiden 80 mm-Kandidaten sind zwar nicht unerträglich laut, übertönten den Rest des Systems aber dennoch deutlich und fallen durch ein recht unangenehmes Rauschen auf, das durch die Lochbleche noch verstärkt wird. Zwar hatten wir sowohl Grafikkarte als auch CPU heruntergeregelt, aber die Lautstärke der beiden Lüfter lag dennoch deutlich über dem Bereich, der das Prädikat Silent verdient. Leider müssen wir genaue Messwerte mangels eines entsprechend präzisen Messgerätes schuldig bleiben, aber die Lautstärke liegt mit Sicherheit oberhalb 30 dB. Leise ist das nicht.

Etwas unsinnig ist auch die Montageposition der beiden Lüfter. Einer der beiden sitzt in der Oberseite des Gehäuses, obwohl die Anordnung vorne / hinten bei nur zwei verbauten Gehäuse-Lüftern unter thermischen Gesichtspunkten deutlich günstiger für den Luftfluss ist. Sollte man es also bei diesen beiden Lüftern belassen, so empfiehlt es sich, den oberen Lüfter nach hinten zu versetzen. Der Front-Lüfter ist nur relativ schwer erreichbar, denn er ist zwischen Chassis und Front montiert. Das ist bei Gehäusen dieser Bauart zwar nicht unüblich, aber dadurch, dass der Lüfter verschraubt ist, muss zur Demontage die gesamte Front entfernt werden. Sinnvoller wäre hier ein Lüfterkäfig, in den der Lüfter einfach nur eingeklipst und von innen an das Chassis gesteckt wird. Das würde auch den Lüftertausch deutlich vereinfachen. Fraglich bleibt ohnehin, wieso Codegen zumindest an der Front keinen 120 mm-Lüfter verwendet hat, denn das würde sowohl dem steigenden Luftfluss als auch dem sinkenden Geräuschpegel zugute kommen.

Die Innenseiten der gelochten Seitenwände und der Oberseite sind mit Staubschutzmatten aus Kunststoff versehen. Man kann sie zur Reinigung demontieren, aber allzu oft sollte man dieses Experiment nicht durchführen, denn die Matten werden mittels eines Plastikrahmens an den Seitenteilen und der Oberseite gehalten. Der Plastikrahmen ist allerdings mit selbstschneidenden Blechschrauben befestigt, die den weichen Kunststoff des Rahmens schnell ausleiern. Das ist keine sonderlich gute Lösung, aber zumindest kommt man nicht so oft in die Verlegenheit, die Matten zu entfernen, denn sie lassen sich relativ gut mit dem Staubsauger im montierten Zustand säubern. Die Matte an der Oberseite lässt sich wegen des Netzteils und des Festplattenkäfigs ohnehin kaum vernünftig bzw. mit vertretbarem Aufwand entfernen.

Der Fan Duct soll dem CPU-Kühler Frischluft zuführen. Allerdings funktioniert das nur dann sinnvoll, wenn ein entsprechender Zusatzlüfter verbaut ist. Die zweite Frage ist, ob sich der Duct so ausrichten lässt, dass er die Frischluft wirklich an den CPU-Kühler weitergibt. Es sind zwei verschiedene Montagepositionen vorgesehen, so dass die Wahrscheinlichkeit, eine einigermaßen passende Position zum CPU-Kühler hin zu finden, recht hoch ist. Man sollte jedoch vorher prüfen, ob der Duct mit montiertem Lüfter mit keinem Bauteil des Rechners kollidiert. Weiterhin lassen sich in der Seitenwand zwei zusätzliche 80 mm-Lüfter verbauen. Allerdings verzichteten wir auf den Einbau, da wir das Kühlkonzept "ab Werk" testen wollten.

Abschließend bleibt zu sagen, dass das Kühlkonzept mit den genannten Einschränkungen funktioniert. Allerdings tragen die gelochten Bauteile nicht wesentlich zur thermischen Entlastung gegenüber einem Gehäuse, das mit drei oder vier Lüftern ausgestattet ist, bei. Bei vergleichbaren Konkurrenzprodukten, die mit der entsprechenden Anzahl an Silent-Lüftern ausgestattet sind, finden wir ähnliche Temperaturen vor. Zudem erhöhen die Lochungen die Lüftergeräusche der ohnehin nicht gerade leisen 80 mm-Modelle durch ungünstige Verwirbelungen, so dass man hier also entsprechende Maßnahmen zur Regelung treffen muss. Allerdings muss man dem Briza bescheinigen, dass das Kühlkonzept gegenüber einem Budget-Gehäuse, das nur mit zwei 80 mm-Lüftern betrieben wird, sehr gut arbeitet. Die Messwerte auf der nächsten Seite zeigen das.

Autor: Jochen Schembera
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