ARTIKEL/TESTS / Anschauungsobjekt: Das Antec P180

Das Kühlkonzept im Detail

Auch wenn wir auf den vorhergehenden Seiten bereits einige Worte zum Kühlkonzept verloren haben, wollen wir uns die theoretische Funktionsweise nochmals in einer Gesamtschau ansehen. Nebenstehende Abbildung verdeutlicht, wie das Ganze funktionieren soll. Die obere Kammer soll laut Antec mit den zwei rückseitigen 120 mm-Lüftern sowie dem VGA-Duct auskommen. Eine zusätzliche Montage des vorderen 120 mm-Lüfters soll nicht erforderlich sein. Demnach zieht der Luftstrom in der oberen Kammer von vorne in das Gehäuse, kühlt die Festplatten und die Komponenten und wird dann hinten und oben abgesaugt. Durch den VGA-Duct wird die Grafikkarte gekühlt, deren warme Abluft ebenfalls hinten und oben abgeführt wird. Da die obere Kammer vollständig von der unteren getrennt ist, muss also nur die Abwärme von CPU, Mainboard, Grafikkarte(n) und evtl. Festplatten abgeführt werden. Eine zusätzliche Erwärmung des Systems durch das Netzteil findet nicht statt und darüber hinaus bietet das Konzept den Vorteil, dass das Netzteil nicht durch die bereits erwärmte Luft aus dem Gehäuseinneren "gekühlt" werden muss. Vielmehr dient ein Netzteil in der üblichen Einbauvariante eher als zusätzliche Gehäuseentlüftung und heizt sich dadurch stark auf.

Das Netzteil in der unteren Kammer soll von dem "Tunneleffekt" profitieren, den diese Anordnung erzeugt. Der Lüfter in der unteren Kammer saugt von vorne kühle Luft an und kühlt damit die Festplatten. Der Luftstrom wird an das Netzteil weitergeleitet. Da es in seinem Käfig auf einer Art Sockel sitzt, ist der Luftstrom zum Netzteil-Lüfter nicht behindert. Somit hat die Luft, die dem Netzteil zur Kühlung zur Verfügung steht, eine deutlich niedrigere Temperatur als das normalerweise der Fall ist. In der Theorie ist das Kühlkonzept also durchaus durchdacht.

Da aber alle Theorie grau ist, hier zu den unerfreulichen Fakten: Der VGA-Duct in der oberen Kammer ließ sich auf Grund der angesprochenen Probleme nicht montieren. Somit kann also auf den 120 mm-Frontlüfter nicht verzichtet werden, damit die Grafikkarte überhaupt noch etwas Frischluft abbekommt. Behindert wird dieser Luftstrom allerdings, wenn im oberen Käfig noch weitere Festplatten eingebaut sind. Zudem muss man berücksichtigen, dass sich die Kabel im Antec nicht so gut verstauen lassen wie in manchem Standardgehäuse. Dort kann man die Kabel meist links neben den Festplattenkäfigen unterbringen. Das ist beim Antec nicht möglich, so dass die Kabel also mitten im Luftstrom hängen. Dem hätte durch eine umgekehrte Anordnung des Mainboards zumindest zum Teil begegnet werden können.

Der Tunnel für das Netzteil ist auf Grund der Tatsache, dass der 120 mm-Lüfter schlicht nicht mehr in die Bodenkammer passt, nur von bedingtem Nutzen. Zudem ist fraglich, ob der Luftstrom auch bei eingebautem Lüfter sonderlich effektiv arbeiten würde, denn zwischen Netzteil und Lüfter sitzen sämtliche Kabel, so dass nur die zwei bis drei Zentimeter Raum zum Boden hin verbleiben, die durch die Montage des Netzteils auf dem Sockel entstehen. Sinnvoller wäre es gewesen, den 120 mm-Lüfter in der Bodenkammer an die Frontseite des Gehäuses zu verlegen, so dass die Festplatte vom Luftstrom profitiert. In der vorhandenen Anordnung wird die Festplatte gewissermaßen passiv gekühlt, während das Netzteil sich selbst kühlt. Für das Netzteil reicht die kühle Luft im Tunnel allerdings auch ohne zusätzlichen Lüfter aus. Die Temperaturen des Netzteils liegen immer noch deutlich unter denen, die es in einem Standard-ATX-Gehäuse erreichen würde.

Ein abschließendes Wort zum Kühlkonzept...

Das Fazit an dieser Stelle für das Kühlkonzept muss lauten: Bedingt funktionsfähig. Das ist schade, denn das Konzept an sich ist sehr durchdacht. Der VGA-Duct kann mit Lüfter nicht montiert werden und ohne Lüfter kann man ihn im Prinzip weglassen, denn dann hat er keinerlei Funktion. Der Lüfter in der Bodenkammer kann wegen fehlenden Platzes kaum sinnvoll montiert werden – auch das ein klarer Konstruktionsfehler. Somit wird der (eigentlich nicht vorgesehene) 120 mm-Lüfter an der Front zur Pflicht. Unverständlich bleibt, wieso das bei Antec niemandem aufgefallen ist.

Überzeugend arbeiten allerdings die Dämmung des Gehäuses sowie die Lüfter hinten und oben. Hier hat Antec sehr gute Arbeit geleistet, denn die Lüfter sind mit 25 dBA auf der niedrigsten Stufe zwar nicht leise, aber sie haben ein sehr angenehmes Laufgeräusch, das durch die hervorragende Dämmung noch zusätzlich gedämpft wird. Das spricht sowohl für die Qualität der Lüfter als auch der Dämmung. Das Ergebnis könnte hinsichtlich des Geräuschpegels auch mit einem aufwändigen Nachrüstset kaum besser ausfallen. Die Dreistufen-Regelung an den Lüftern ist zwar schön, aber eigentlich nicht nötig, denn auch die niedrigste Lüfterstufe ist absolut ausreichend. Wir haben es vor unserem Testsystem während des Verfassens dieses Artikels problemlos stundenlang ausgehalten, ohne dass die Lüfter als wirklich störend empfunden worden wären. Sie sind präsent, aber sehr zurückhaltend. Der selbst gestellte Anspruch des "Quiet Computing" wurde hier durch Antec eingelöst.

Mangels eines entsprechenden Schallmessgerätes müssen wir genaue Werte leider schuldig bleiben, aber es lässt sich als Fazit sagen, dass die Lautstärke subjektiv zwar als angenehm empfunden wurde, für ganz empfindliche Silent-User allerdings noch etwas zu laut sein dürfte. Wer es deutlich leiser haben möchte, wird wohl um den Austausch der Lüfter durch echte Silent-Modelle wie NorthQ oder Noiseblocker und eine entsprechende Lüftersteuerung nicht herumkommen. Dafür muss dann allerdings auch der verringerte Luftdurchsatz bei gleichzeitiger Erhöhung der System-Temperaturen hingenommen werden.

Autor: Jochen Schembera
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