ARTIKEL/TESTS / Anschauungsobjekt: Das Antec P180

Nicht alles ist perfekt...

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Diese Binsenweisheit trifft leider auch auf das P180 zu. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir es ausnahmslos mit überzeugenden Konzepten hinsichtlich der Montage zu tun. Doch das änderte sich schlagartig, als wir das Netzteil und den VGA-Duct einbauen wollten.

Zwar ließ sich unser Netzteil, ein Revoltec Chromus II, problemlos in den dafür vorgesehenen Käfig einbauen und auch im Gehäuse unterbringen, aber wie man auf dem nebenstehenden Bild sehr schön erkennen kann, ist nach dem Einbau schlicht kein Platz mehr in der unteren Kammer, um den 120er-Lüfter unterzubringen, zumal dieser mit 37 mm Bauhöhe viel Platz beansprucht. Ein Hindernis stellen sicherlich die modularen Stecker unseres Netzteils dar, da hier der Platzbedarf höher ausfällt, aber selbst mit einem Netzteil, dessen Stränge direkt aus dem Gehäuse kommen, dürfte es eng werden. Man könnte die Kabel sicherlich mit Gewalt so in das P180 pressen, dass es passt, aber das ist weder gewünscht noch sinnvoll. Zudem ist zu befürchten, dass die Kabel im ungeschützten Lüfter hängen bleiben und diesen außer Funktion setzen. Da man den Lüfter leider nicht direkt an der Frontseite montieren kann und auch für alternative Lüfter kein Platz vorgesehen ist, entschlossen wir uns, darauf ganz zu verzichten – unter Preisgabe des Kühlkonzepts. Das Netzteil wird zwar nicht den Hitzetod sterben, da es nur sich selbst lüften muss und somit genügend kühle Frischluft bekommen dürfte, aber im Sinne des Erfinders ist das so sicherlich nicht, zumal der Luftstrom in der unteren Kammer die Festplatte mitkühlen sollte. Hier hat das bisher gute Konzept des Antec also eine größere konzeptionelle Schwäche, die man zwar hinnehmen kann, aber es ist auch klar, dass hier seitens des Herstellers etwas versäumt wurde.

Als weitere arbeitsintensive Angelegenheit stellte sich die Verlegung der Kabel des Netzteils dar. Der "Kabelsalat" auf dem nebenstehenden Bild zeigt, dass es nicht ganz einfach war, die benötigten Kabel so zu führen, dass der Luftstrom nicht zu stark behindert wird. Die Trennung der Boden- und der Hauptkammer durch ein verschiebbares Kunststoff-Element und eine Platte ist im Sinne der thermischen Eigenschaften zwar sinnvoll, aber leider sind die Öffnungen so eng gehalten, dass wir enorme Probleme hatten, die Kabel so zu führen, dass sie nicht zu sehr an den Komponenten anlagen. Das relativ steife ATX-Kabel kollidierte mit unserer Grafikkarte und drückte sie bedenklich zur Seite. Dieses Problem konnten wir allerdings lösen, indem wir sämtliche Kabel an der Stelle des oberen Festplattenkäfigs unterbrachten. Fraglich bleibt, wie das hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Platzes aussieht, wenn eine zweite Grafikkarte verbaut ist und auch der obere Käfig genutzt werden soll. Hier wäre es seitens Antec konsequenter gewesen, die Mainboard-Montage gemäß des BTX-Konzeptes, also umgekehrt, auszuführen, wie das etwa bei LianLi geschieht. Dann hätte sich das Problem der Verkabelung so nicht gestellt, denn es wäre beispielsweise nicht erforderlich gewesen, manche Kabelstränge quer über das Mainboard zu legen.

Etwas absurd ist allerdings die Ausführung des VGA-Duct ausgefallen. In diesem befindet sich etwas versenkt eine Halterung für einen optionalen 80 mm-Lüfter. Das ist an sich eine gute Idee, zumal der VGA-Duct sich die Frischluft theoretisch direkt von der Rückseite des Gehäuses holt. Dual-GPU-Systeme wollen gut gekühlt werden, insofern ist das eine sinnvolle Maßnahme. Wir montierten also einen 80 mm-Lüfter, wollten den VGA-Duct einbauen – und scheiterten. Der Duct ließ sich auf Grund des montierten Lüfters nicht mehr einbauen, weil der Lüfter sowohl an der Grafikkarte als auch am 1394-Anschluß der Soundkarte anlag. Selbst mit Gewalt wäre das kaum zu machen gewesen. Hier haben die Entwickler von Antec ganz offensichtlich nicht die Breite handelsüblicher Grafikkarten wie unserer GeForce 7800 GT berücksichtigt. Der VGA-Duct lässt sich ohne Lüfter gerade noch montieren, mit eingebautem Lüfter ist das ein aussichtsloses Unterfangen. Abhilfe würde hier allenfalls ein Lüfter schaffen, der max. 10 mm hoch baut. Dass es derartiges erstens nicht gibt und zweitens die Lüfterleistung aufgrund des flachen Anstellwinkels der Schaufeln nicht gerade berauschend ausfallen würde, müssen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Möglich wäre allenfalls, den Lüfter in das Innere des Duct einzubauen, denn passen würde das gerade noch. Leider ist der Spalt zwischen Lüfter und Außenwand des Duct dann so eng, dass der Luftstrom stark behindert ist. Abgesehen davon ist diese Art der Montage so wohl auch nicht gedacht.

Wir sind hier etwas ratlos, denn das Gesamtkonzept, die Qualität und die Montagemöglichkeiten stimmen eigentlich beim P180. Umso verwunderlicher ist es, dass wir in Form des fehlenden Platzangebotes für den Lüfter in der Bodenkammer sowie des nicht montierbaren VGA-Duct schlicht und ergreifend zwei Konstruktionsfehler vor uns haben. Das Kühlkonzept wird so zwar nicht nutzlos, aber in seiner Funktion doch erheblich eingeschränkt. Hier darf man fragen, ob die Entwicklungsabteilung bei Antec das Gehäuse mit entsprechenden Komponenten getestet hat, denn dann hätten diese Fehler eigentlich auffallen müssen und gar nicht in Serie gehen dürfen. Zudem ist das P180 ein relativ neues Gehäuse, so dass die größeren Abmessungen der neuen Grafikkarten sowie der modularen Netzteile den Ingenieuren eigentlich bekannt sein müssten. Hier bleibt uns nur ratloses Kopfschütteln – und die Feststellung, dass derartige Fehler zum Preis von 140 Euro schlicht inakzeptabel sind. Abhilfe wäre hier nicht problematisch gewesen, denn der Lüfter in der unteren Kammer hätte auch an die Front verlegt werden können. Das hätte in der unteren Kammer mehr Platz geschaffen und auch die Kabelführung erleichtert. Auch wenn wir das Kühlkonzept so natürlich nur unvollständig bewerten können, haben wir ein paar Messungen vorgenommen, die Sie auf der übernächsten Seite finden.

Autor: Jochen Schembera
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