Abgelichtet: Die Verpackung der ZOTAC Sonix SSD.
Wie bereits im Vorwort angeklungen, bildet die Sonix-Reihe das obere Ende des ZOTAC-SSD-Portfolios und adressiert Enthusiasten sowie professionelle Anwender. Als Herzstück der Familie fungiert ein Phison PS5007-Controller mit vier Kernen, der acht Kanäle für die Anbindung von NAND-Flash parat hat und den PCI Express-3.0-Standard unterstützt – ein x4-Interface wird für die Kommunikation mit dem System verwendet. Phisons Controller unterstützt NVMe 1.2 und obendrein auch den Energiesparmodus L1.2, das bei PCIe-Drives das Pendant zu DEVSLP bei SATA-Drives ist. Aktuell ist jedoch nicht bekannt, ob bei der ZOTAC Sonix dieses Feature genutzt wird. Weiterhin gehören Technologien wie SmartECC zur Fehlerkorrektur, End-to-End Data Path Protection, SmartFlush und GuaranteedFlush uvm. zum Featureset der SSD. Seitens der Verschlüsselungstechnologien bietet der PS5007 prinzipiell zwar AES-256, in der Drive-Spezifikation von ZOTAC taucht dieses aber nicht auf.
Der Phison-Controller arbeitet mit Kompression der Rohdaten. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Datenrate durch den möglichen Grad der Kompression der vorliegenden Daten beeinflusst wird (siehe SandForce-Controller). Diese Tatsache werden wir in unseren Benchmarks (AS SSD) auf den folgenden Seiten noch einmal separat verdeutlichen. Flankiert wird der Controller von einem 512 MB großen DDR3L-1600 DRAM-Cache, der von Nanya stammt.
Im Inneren arbeitet ein PS5007-Controller von Phison, der von einem Nanya-DRAM-Cache flankiert wird.
Mit 182 mm x 69 mm x 21 mm (L x B x H) ist die Sonix relativ groß, hat unter dem Metallgehäuse aber auch einiges zu bieten. Direkt darunter befindet sich ein massiver Kühlkörper, der Controller, DRAM und die Hälfte der NAND-Flash-Chips kühlt. Die auf der Unterseite befindliche andere Hälfte der Speicherchips wird per Wärmeleitpad an die Backplate angebunden. Insgesamt acht NAND-Packages (beinhalten je 512 Gbit bzw. 64 GB) vom Typ MLC (Multi-Level Cell) sind bei unserem 480-GB-Testmuster gleichmäßig auf der Ober- und Unterseite des PCBs untergebracht. Dabei handelt es sich um 15-nm-MLC-NAND-Flashes aus dem Hause Toshiba (TH58TFG9DFLBA8C), die in Summe 512 GB Gesamtkapazität ergeben (8 x 64 GB). Diese stehen dem Kunden allerdings nicht vollständig für die Datenspeicherung zur Verfügung (~447 GB formatiert), da ein separater Block für "Over-Provisioning" reserviert wird – dieser dient typischerweise dem Ausgleich defekter Speicherzellen und erhöht die Lebensdauer von Solid State Drives. Bezüglich der Zuverlässigkeit gibt der Hersteller satte 698 Terabyte TBW (Total Bytes Written) für einen Zeitraum von drei Jahren an (~637 GB/Tag).
TRIM gehört ebenso zum Repertoire der neuen Sonix-Familie aus dem Hause ZOTAC. Der TRIM-Befehl ermöglicht es einem Betriebssystem der SSD mitzuteilen, dass gelöschte oder anderweitig freigewordene Blöcke nicht mehr benutzt werden. Im Normalfall vermerkt das Betriebssystem in den Verwaltungsstrukturen des Dateisystems, dass die entsprechenden Bereiche wieder für neue Daten zur Verfügung stehen; der Controller des Solid-State-Laufwerks erhält diese Informationen in der Regel jedoch nicht. Durch den ATA-Befehl TRIM wird dem Laufwerk beim Löschen von Dateien mitgeteilt, dass es die davon betroffenen Blöcke als ungültig markieren kann, anstelle deren Daten weiter vorzuhalten. Die Inhalte werden nicht mehr weiter mitgeschrieben, wodurch die Schreibzugriffe auf das Laufwerk beschleunigt und zudem die Abnutzungseffekte verringert werden.
Die Chips auf der Rückseite werden von einer Backplate gekühlt.
Dem Lieferumfang der PCIe-Karte liegen eine Standardhalterung und eine Low-Profile-Halterung bei. Damit steht auch der Verwendung in einem Barebone oder Slim-PC nichts im Wege. Eine separate Toolbox für Firmware-Updates, Monitoring etc., wie es Konkurrenten wie OCZ, Plextor und Co. tun, bietet ZOTAC momentan leider (noch) nicht an.
Wie andere Laufwerke, ist auch ZOTAC von der Problematik mit Microsofts Standardtreiber für NVMe-Drives betroffen. D.h. in der Praxis, dass die SSDs nicht ihre spezifizierte Leistung erreichen, was beispielsweise Samsung dazu veranlasste einen eigenen Treiber zu entwickeln. Auch bei der Sonix ist man dazu gezwungen die Schreibcacherichtlinien entsprechend anzupassen, um in den Genuss der vollen Performance zu kommen. Hierzu öffnet man im Gerätemanager die Eigenschaften der SSD und begibt sich in den Reiter "Richtlinien". Dort setzt man zunächst einen Haken bei "Schreibcache auf dem Gerät aktivieren", um anschließend den Haken bei "Von Windows veranlasstes Leeren des Geräteschreibcaches deaktivieren" zu entfernen. Auch wir haben uns für die Tests diesem Workaround bedient. Mittelfristig sollte natürlich Microsoft seine NVMe-Standardtreiber verbessern.
Workaround für die NVMe-Treiberproblematik.
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