ARTIKEL/TESTS / Crucial T700 PCIe Gen5 SSD mit 2 TB im Test

Crucial T700 2 TB

Mit der Crucial T700 präsentierte Chipgigant Micron vor einigen Wochen seine erste PCIe Gen5-SSD, die leistungsmäßig in neue Dimensionen vorstößt und hierfür eine PCI Express 5.0 x4 Verbindung sowie das NVMe-Protokoll in Version 2.0 nutzt. Basierend auf einem 8-Kanal Phison PS5026-E26 Controller, in Kombination mit hauseigenem 232-Layer TLC-NAND-Flash (RG NAND Generation 3), erreichen die Drives der Familie sequentielle Datenraten von über 12 GB/s. Genau genommen spezifiziert Crucial für die Spitzenmodelle der Serie Datenraten von bis zu 12.400 MB/s lesend sowie 11.800 MB/s schreibend (mehr zu den verfügbaren Modellen auf Seite 3 des Artikels). Zufällige Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 1.500K IOPS untermauern den Anspruch der T700, ein Drive für professionelle Nutzer wie Content Creator zu sein.

Wer Wert auf Sicherheit seiner Daten legt, wird sich ebenfalls über die Unterstützung von 256 Bit AES-HW-Verschlüsselung sowie TCG Opal 2.0 freuen. Außerdem sind die T700-Modelle in Kombination mit Microsoft DirectStorage und GPU-Dekompression verwendbar, um Systemressourcen für ein verbessertes Multitasking freizugeben.

Ergänzt werden die technischen Eckdaten durch bis zu 8 GB DDR4-DRAM sowie optional einen vormontierten, vernickelten Alu-Kühlkörper. Wahlweise bietet Crucial die T700 auch ohne Kühlkörper an, empfiehlt aber ausdrücklich den Betrieb mit einem bereits vorhandenen Heatsink (z.B. vom Mainboard). Andernfalls ist mit thermischen Problemen zu rechnen, die sich deutlich auf die erreichbare Performance auswirken.

Crucial bietet die T700 wahlweise mit und ohne Kühlkörper an.

Crucial bietet die T700 wahlweise mit und ohne Kühlkörper an.

TLC-Speicher erreicht Technologie-bedingt nicht die Leistungsdaten von MLC oder gar SLC, weshalb die Hersteller entsprechende Techniken einsetzen, um die Performance auf ein vergleichbares Niveau anzuheben. Daher wird ein Pseudo-SLC-Cache verwendet, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dabei wird ein Teil der Speicherzellen im SLC-Modus (1 statt 3 Bit) betrieben und somit als schneller Zwischenspeicher verwendet. Dadurch wird für gewöhnlich eine hohe Spitzenperformance bei Bursts erreicht, längere Schreibvorgänge lassen die Performance dann aber einbrechen, da der Zwischenspeicher zunächst zurückgeschrieben werden muss, was sonst in Zeiträumen ohne Schreiblast geschieht. Je nach Hersteller und Modell kommen unterschiedliche Verfahren und Größen beim Caching zum Einsatz.

Dass ein entsprechendes System zum Einsatz kommt, ist bei TLC-SSDs obligatorisch, da andernfalls derart hohe Datenraten gar nicht möglich wären. Crucial macht für die T700-Familie allerdings keine offiziellen Angaben bzgl. der Größe des Caches und dessen Funktionsweise. Während unserer Praxistests zum Thema Caching (SsdSlowMark) konnten wir jedoch ab rund 200 GB Füllstand einen ersten Performanceeinbruch verzeichnen, der von etwa 2 GB/s auf rund 1,3 GB/s deutlich messbar war. Ab ca. 600 bis 700 GB nehmen die Schwankungen in der Leistung stärker zu und die Performance lag im Mittel noch bei etwa 1 GB/s. Ab ca. 1.500 GB befülltem Speicher bricht die Datenraten auf rund 500 MB/s ein.

Die sequentiellen Datenraten der T700 sind sehr beeindruckend.

Die sequentiellen Datenraten der T700 sind sehr beeindruckend.

Crucial spezifiziert für die T700 eine MTTF (Mean Time To Failure; Mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall) von 2.000.000 Stunden. Bezüglich der Zuverlässigkeit bzw. maximalen Schreiblast im Garantiezeitraum gibt der Hersteller für unser 1-TB-Sample genau 1.200 TBW (Total Bytes Written) bzw. rund 657 GB/Tag oder 0,66 DWPD (Drive Writes Per Day) bei einer Garantiezeit von fünf Jahren an.

Total Bytes Written (TBW), Herstellerangabe
Gigabyte AORUS NVMe Gen4 SSD, 2 TB (M.2)
3.600
Seagate FireCuda 530 SSD, 2 TB (M.2)
2.550
Seagate IronWolf 125 NAS SSD, 1 TB (SATA)
 
1.400
GOODRAM IRDM PRO SSD, 2 TB (M.2)
 
1.400
Samsung SSD 980 PRO, 2 TB (M.2)
 
1.300
Samsung SSD 990 PRO, 2 TB (M.2)
 
1.200
Crucial T700, 2 TB (M.2)
 
1.200
Crucial MX500, 4 TB (SATA)
 
1.000
Seagate IronWolf 510, 480 GB (M.2)
 
875
Western Digital WD_BLACK SN770, 1 TB (M.2)
 
600
Western Digital WD_BLACK AN1500, 2 TB (PCIe 3.0 x8)
 
600
Samsung OEM Client SSD PM9A1, 2 TB (M.2)
 
600
KIOXIA XG8 Client SSD, 1 TB (M.2)
 
600
Crucial P5 Plus SSD, 500 GB (M.2)
 
300
Crucial P3 SSD, 1 TB (M.2)
 
220
Crucial P3 Plus SSD, 1 TB (M.2)
 
220
Angaben in Terabytes (mehr ist besser)

Mit dem Crucial Storage Executive bietet der Hersteller ein Tool für zusätzliche Berichte und Hilfsprogramme zur Diagnose von Problemen mit Crucial Solid State Drives an. Dazu gehören sowohl die Wiederherstellung nach schweren Fehlfunktionen des Betriebssystems als auch die einfache Anzeige von Laufwerksattributen und die Aktualisierung der Firmware. Over Provisioning (OP) ist eine weitere Funktion von Storage Executive, mit der man dem SSD-Controller zusätzlichen Speicherplatz auf dem Drive zuweisen kann. Durch die Bereitstellung von zusätzlichem Platz für den Controller können Funktionen wie Wear Levelling und Garbage Collection reibungsloser laufen, so dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass die SSD unter hoher Last verlangsamt wird.

Crucial Storage Executive zur Diagnose von SSDs (Bild: Crucial).

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Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller, Matthias Schubert
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