A4Tech ist eine der weniger bekannten Firmen in der Gamingbranche, obwohl es sie bereits seit 1987 gibt. Die neu entwickelte Maus-Serie X7 soll frischen Wind in das Firmenportfolio bringen und umfasst insgesamt fünf Modelle. Eines der Topmodelle stellt die X-750F dar, die sich in unserem Vergleich mit der Hama Slide S2 messen muss.
Zunächst sei gesagt, dass die X-750F ebenso wie die X-750BF auf einen Lasersensor setzt, der laut Hersteller 2500 dpi leistet. Dass diese Angaben eher falsch als richtig sind und nicht nur bei A4Tech diesbezüglich gemogelt wird, sollte bereits unter anderem durch vorhergehende Tests bekannt sein. Fakt ist, dass Logitech schon bei der G5 den gleichen Lasersensor benutzte, allerdings nur mit einer maximalen Auflösung von 2000 dpi. Die lässt sich dadurch erklären, dass Logitech der Auffassung war, dass der eingesetzte Laser zu schwach sei, um 2500 dpi mittels Interpolierung zu bewerkstelligen. A4Tech sieht dies anders und verpasst der Maus ebenso wie Logitech bei der G5 eine Abtastrate von 6,4 Megapixel pro Sekunde.
Zunächst einmal aber Näheres zum Design und zur Verarbeitung. Es ist nicht nur der gleiche Sensor, der Parallelen zu Logitech-Mäusen aufweist, sondern auch die Form an sich, die sich nur für Rechtshänder eignet, erinnert stark an einige Logitech-Mäuse. Daher kann die Maus zumindest im Design punkten, weil sie durch die edle, fast glänzende Oberfläche sehr ästhetisch wirkt. Dies allerdings nur, wenn man sie regelmäßig von Fingerabdrücken auf der glatten Oberfläche befreit. Zusätzlich zu den zwei Standardtasten besitzt die X-750F vier weitere Tasten. Zwei auf Daumenhöhe, eine über dem Mausrad zur Einstellung der Sensitivity (Auflösung) und ein so genannter „Triple-Fire-Button“, der sich mit seinem ins Orange gehenden Rot nicht ganz dem restlichen Design anpasst und somit ein wenig billig wirkt. Unter den Daumentasten befindet sich eine geschmeidige, geriffelte Fläche, die zur Daumenablage dient und somit sehr zum positiven Bedienungskomfort beiträgt. Im Punkt Verarbeitung gibt es allerdings einige Mängel zu beanstanden: Die Tasten klappern teilweise und lassen sich in ihrer Befestigung bewegen, so dass es scheint, als würden sie jeden Moment aus der Verankerung fallen. Auch beim eigentlich wichtigsten Teil einer „Gamer Maus“, den Mausgleitern, hat A4Tech nicht unbedingt Kompetenz bewiesen. Die Teflonfüße waren nach unserem doch recht kurzen Test schon ziemlich abgenutzt und hätten vermutlich kein halbes Jahr mehr gehalten. Abhilfe können hier aber wie so oft die Speedtapes schaffen.
Nun geht es ans Eingemachte: Im Praxistest zeigt der Sensor seine Schwächen ganz klar auf. Nur weil 2500 dpi auf der Packung angegeben werden, sind sie noch lange nicht tatsächlich nutzbar. Das Wichtigste ist die dpi-Angabe einer Maus im Gegensatz zum Denken vieler Gamer allemal nicht. Vielmehr kommt es darauf an, was man mittels des Sensors umsetzen kann. Faktisch stellt man keinen Unterschied bei optischen Mäusen bei einem Wert bis zu 1600 dpi fest. Das Gleiche sollte für die Lasermäuse gelten. Um die X7-Serie in einem besseren Licht darzustellen, entwickelte A4Tech ein Programm, mit dem es möglich ist, die Genauigkeit einer Maus mittels einer Software zu bestimmen. Mice Judge heißt das Programm, mit dessen Höchstpunktzahl auch gleich auf der Verpackung der X-750F geworben wird. Und in der Tat erreicht die X-750F die Höchstpunktzahl von 95 Punkten in einem Großteil der Versuche. Allerdings schafft sie es auch auf 0 Punkte zu kommen und dies gerade bei niedrigeren dpi-Werten. Dies lässt sich aber dadurch erklären, dass man die Maus gleichmäßig schnell und auch nicht zu langsam über das Mauspad bewegt, damit das Programm die Daten erfassen kann und gerade da ist es kein Geheimnis, dass es wesentlich schwerer ist, die Maus mit 600 dpi schnell über ein Mauspad zu bewegen als mit 2500 dpi. In der Spielpraxis verhält sich die X-750F wie eine durchschnittliche Spielermaus, ohne dabei besonders hervorzustechen.
Uns ist sogar aufgefallen, dass die Maus sich besonders in Egoshootern ein wenig unpräziser verhält als ihre teureren Konkurrenten. Ein besonderes Feature der Maus, das wohl den Einen oder Anderen zum Kauf verleiten könnte, ist der schon erwähnte Tripple-Fire-Button. Dieser simuliert bei einem Klick drei Mausklicks hintereinander. Für den Gamer bedeutet dies, dass seine Waffe im Spiel, vorausgesetzt sie ist dazu ausgelegt, drei Schüsse kurz hintereinander abgibt. A4Tech sagt hierzu: „Fire 3 Times faster than your Enemies“. Auf Distanz ist diese Taste in der Regel Gold wert, denn für solch eine Funktion benutzte der kluge Gamer früher Scripte. Im schnellen Gefecht und im Nahkampf bringt diese Taste jedoch nichts, da man sie nicht gedrückt halten kann und sie zudem unserer Meinung nach auch in hektischen Situationen schwer zu erreichen ist – ein sehr nettes Feature ist sie aber trotzdem.
Wie es auch bei vielen anderen Mäusen gang und gäbe ist, bietet die X7-Reihe die Möglichkeit, die Sensitivity bzw. die Auflösung „on-the-fly“ stufenweise mittels einer kleinen Taste über dem Mausrad zu ändern. Je nach eingestelltem Wert wechselt das Mausrad die Farbe oder blinkt in zwei Farben: 600 dpi (grau), 800 dpi (grün), 1200 dpi (gelb laut Hersteller, Mausrad ist aber orange), 1600 dpi (rot), 2000 dpi (rot/gelb) und 2500 dpi grün/orange). Die Treibersoftware passt sich im Großen und Ganzen an die Standardmausoberfläche von Windows an, bietet allerdings noch einige zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten. So kann man zum Beispiel jede Taste der Maus individuell mit voreingestellten Funktionen belegen und auch eigene Tastendefinitionen erstellen.
Am Ende unseres Tests kann man durchaus sagen, dass die X-750F eine etwas über dem Durchschnitt liegende Gamermaus zu einem doch recht günstigen Preis von ca. 30 Euro ist.
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