ARTIKEL/TESTS / KIOXIA XG8 Client SSD mit 1 TB im Test

KIOXIA XG8 Client SSD 1 TB

Wie bereits im Vorwort angeklungen, handelt es sich bei der KIOXIA XG8 Client SSD um eine M.2-SSD mit PCIe Gen4 x4 Interface. KIOXIA setzt bei diesen Drives auf einen nicht näher spezifizierten Controller aus eigener Entwicklung. Bekannt ist nur, dass dieser proprietäre Controller über acht Kanäle und einen SLC-Caching-Mechanismus verfügt sowie optional mit SED-Option verfügbar ist. SED steht für Self-Encrypting Drive und beinhaltet z.B. Features wie TCG Pyrite 2.01 und TCG Opal 2.01. Kombiniert wird der Controller mit BiCS5-Flash in TLC-Technologie. Genauer gesagt handelt es sich um 3D-TLC-Flash mit 112 Layern. Flankiert wird der Controller von Micron DDR4-Pufferspeicher.

Die Laufwerke der XG8-Familie bieten hohe Geschwindigkeiten bei sequenziellem Lesen von bis zu 7.000 MB/s und sequentiellem Schreiben von bis zu 5.800 MB/s, wobei die maximal mögliche Performance abhängig vom Modell ist (siehe Seite 3 des Artikels). Die hier und heute im Test befindliche 1-TB-Version erreicht 7.000 MB/s lesend und 5.600 MB/s schreibend. Die IOPS für 4K lesen/schreiben gibt der Hersteller mit satten 900k/​620k an. Vorab der Praxistests sind die Angaben im Datenblatt vielversprechend.

Die XG8-Familie von KIOXIA ist als Client SSD für den OEM-Bereich konzipiert.

Die XG8-Familie von KIOXIA ist als Client SSD für den OEM-Bereich konzipiert.

TLC-Speicher erreicht Technologie-bedingt nicht die Leistungsdaten von MLC oder gar SLC, weshalb die Hersteller entsprechende Techniken einsetzen, um die Performance auf ein vergleichbares Niveau anzuheben. Daher wird ein Pseudo-SLC-Cache verwendet, um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dabei wird ein Teil der Speicherzellen im SLC-Modus (1 statt 3 Bit) betrieben und somit als schneller Zwischenspeicher verwendet. Dadurch wird für gewöhnlich eine hohe Spitzenperformance bei Bursts erreicht, längere Schreibvorgänge lassen die Performance dann aber einbrechen, da der Zwischenspeicher zunächst zurückgeschrieben werden muss, was sonst in Zeiträumen ohne Schreiblast geschieht. Je nach Hersteller und Modell kommen unterschiedliche Verfahren und Größen beim Caching zum Einsatz.

Dass ein entsprechendes System zum Einsatz kommt, ist bei TLC-SSDs obligatorisch, da andernfalls derart hohe Datenraten gar nicht möglich wären. KIOXIA macht für die XG8-Familie allerdings keine offiziellen Angaben bzgl. der Größe des Caches und dessen Funktionsweise. Während unserer Praxistests konnten wir jedoch ab etwa 150 GB Füllstand einen Performanceeinbruch auf ca. 1,2 GB/s beim Schreiben messen. Der Einbruch ist damit deutlich, aber die Performance noch auf einem ordentlichen Niveau.

Total Bytes Written (TBW), Herstellerangabe
Gigabyte AORUS NVMe Gen4 SSD, 2 TB (M.2)
3.600
Seagate FireCuda 530 SSD, 2 TB (M.2)
2.550
Seagate IronWolf 125 NAS SSD, 1 TB (SATA)
 
1.400
GOODRAM IRDM PRO SSD, 2 TB (M.2)
 
1.400
Samsung SSD 980 PRO, 2 TB (M.2)
 
1.300
Samsung SSD 990 PRO, 2 TB (M.2)
 
1.200
Crucial MX500, 4 TB (SATA)
 
1.000
Seagate IronWolf 510, 480 GB (M.2)
 
875
Western Digital WD_BLACK SN770, 1 TB (M.2)
 
600
Western Digital WD_BLACK AN1500, 2 TB (PCIe 3.0 x8)
 
600
Samsung OEM Client SSD PM9A1, 2 TB (M.2)
 
600
KIOXIA XG8 Client SSD, 1 TB (M.2)
 
600
Crucial P5 Plus SSD, 500 GB (M.2)
 
300
Crucial P3 SSD, 1 TB (M.2)
 
220
Crucial P3 Plus SSD, 1 TB (M.2)
 
220
Angaben in Terabytes (mehr ist besser)

KIOXIA spezifiziert für die XG8 eine MTTF (Mean Time To Failure; Mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall) von 1.500.000 Stunden. Bezüglich der Zuverlässigkeit bzw. maximalen Schreiblast im Garantiezeitraum gibt der Hersteller für unser 1-TB-Sample genau 600 TBW (Total Bytes Written) bzw. rund 548 GB/Tag oder 0,55 DWPD (Drive Writes Per Day) bei einer Garantiezeit von drei Jahren an.

Für die weiteren Modelle der XG8-Serie sind uns zwar keine genauen Zahlen zur Haltbarkeit bekannt, jedoch kann man typischerweise davon ausgehen, dass dieser Wert in Abhängigkeit der Speicherkapazität variiert. Üblicherweise ist dieser proportional und dürfte für die anderen Modelle entsprechend sein. Die Garantiezeit ist entsprechend verkürzt, wenn die maximale Schreiblast vor Ablauf der Garantiedauer erreicht wird.

Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller, Matthias Schubert
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