Wer über ein PC-Upgrade nachdenkt und eine neue Grafikkarte anschaffen möchte, der hat es derzeit nicht leicht. Grafikkarten auf Basis der neusten GPU-Generationen von Nvidia und AMD waren in nur kurzer Zeit nach ihrer Veröffentlichung ausverkauft. Sogar ältere Kartenmodelle der Vorgänger-Generationen waren 2021 über mehrere Monate hinweg vergriffen oder nur mit viel Glück und Geduld zu bekommen. Die wenigen, aktuell verfügbaren Angebote übersteigen zudem die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) der Hersteller auch weiterhin um ein Vielfaches. D.h. man braucht momentan nicht nur ein glückliches Händchen beim Kauf, sondern auch einen praller gefüllten Geldbeutel als noch vor einigen Monaten.
Wie es letztlich zu der aktuellen Krise kommen konnte, hat mehrere Gründe. Verantwortlich für ausverkaufte oder sehr kostspielige Gaming-Hardware ist unter anderem der aktuelle Mangel an Halbleiter-Chips, was auch an anderen Branchen nicht spurlos vorrüber geht. Einige Wirtschaftszweige erholten sich 2021 unerwartet schnell von den Folgen der Corona-Pandemie und überforderten damit viele ihrer Zulieferer. So auch im Bereich der vielfältigen Tech-Branche, deren Chip-Bedarf aktuell sehr hoch ist. Da die Produktionskapazitäten beschränkt sind, kommt es unter anderem auch zum Engpass bei Grafikchips, die nunmal das Herzstück von Grafikkarten bilden. Darunter leidet auch Konsolenhersteller Sony. Die neue und stark nachgefragte Sony PlayStation 5 wird aufgrund des andauernden Chip-Mangels bis auf weiteres kaum verfügbar sein.
PC-Spieler müssen sich die aktuell wenigen Angebote für Grafikkarten zu allem Übel auch noch mit den sogenannten „Krypto-Minern“ teilen. „Miner“ produzieren an ihrem Computer digitale Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Hierfür eignen sich besonders Grafikkarten, deren GPUs bei bestimmten Einsatzgebieten sehr viel leistungsfähiger sind als High-End-Prozessoren. Je größer die Rechenleistung der verbauten Grafikkarte ist, desto mehr der digitalen Währung kann pro Stunde produziert verweden. Das Tauziehen um die begehrten Karten sorgt also ebenfalls dafür, dass besonders gefragte Grafikkarten-Modelle 2021 immer wieder vergriffen waren. Die Preise der aktuell erhältlichen Karten übersteigen wiederum die ursprünglichen UVPs zur Markteinführung teilweise um mehrere hundert Prozent.
Die Preisentwicklung zweier Radeon RX 5700 XT in den letzten 12 Monaten (Bildquelle: idealo)
Die Kollegen vom idealo Magazin haben die Thematik aufgegriffen und Daten des Preisvergleichsportals entsprechend analysiert. Dabei kam unter anderem heraus, dass auf idealo.de die Preise für Grafikkarten in den letzten zwölf Monaten um durchschnittlich 136 Prozent gestiegen sind. Vereinzelt ‒ bei besonders leistungsstarken oder beliebten Modellen ‒ waren die Preisanstiege sogar noch deutlich größer. Wirft man einen Blick auf besonders populäre Modelle mit AMD- oder Nvidia-Grafikchip, finden sich auch extreme Beispiele wieder:
Der Preis für das Modell Radeon RX 5700 XT Red Devil von Hersteller PowerColor ist in den vergangenen zwölf Monaten um rund 300 Prozent gestiegen. Während man diese Karte im Mai 2020 noch für durchschnittlich 444 Euro kaufen konnte, muss man rund ein Jahr später satte 1.800 Euro auf den Tisch legen – wenn sie überhaupt angeboten wird.
Ähnlich ist die Lage bei Nvidias Modellen mit Ampere-Architektur, bekannt als GeForce-RTX-3000-Familie: Die GeForce RTX 3070 GAMING OC von Gigabyte hat in den letzten sechs Monaten einen Preissprung von 679 Euro auf 1.600 Euro gezeigt und kostet damit mehr als das Doppelte. Die Verfügbarkeit ber RTX 3000 Grafikkarten ist zudem seit dem Launch dürftig.
Es lohnt sich in jedem Fall die ausführliche Analyse der Kollegen vom idealo Magazin zu lesen und sich weitere Details und Beispiele der Auswertung anzusehen.
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