Wenn ihr euren eigenen PC baut oder einen vorgefertigten PC kaufen möchtet, den ihr möglicherweise später upgraden wollt, dann gibt es eine Komponente, die als Grundlage dient. Diese Komponente ist das Mainboard und ein unglaublich wichtiges Teil des PC-Systems. Es bestimmt viele der anderen Komponenten, die ihr auswählen könnt, aber gleichzeitig bestimmen einige andere Optionen (wie der Prozessor), welches Motherboard ihr verwenden könnt.
Die Auswahl des passenden Mainboards ist in vielerlei Hinsicht der wichtigste Bestandteil eures PC-Builds, obwohl Grafikkarten und CPUs häufig mehr Aufmerksamkeit erhalten. Denn jeder Teil des PCs wird an das von euch ausgewählte Mainboard angeschlossen. Doch worauf solltet ihr bei der Auswahl dieser so elementaren Komponente achten? Das und mehr erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.
Zuerst solltet ihr einen Prozessor-Sockel auswählen – denn dieser bestimmt, welche CPU ihr in eurem System verbauen könnt. Laut einem aktuellen Mainboard-Test von only4gamers sind hier beispielsweise die Sockel LGA1200 und 1151 für Intel, sowie der Sockel AM4 für aktuelle AMD-Systeme relevant. Im High-End- und Workstation-Bereich sind außerdem die Sockel 2066 von Intel und sTRX4 von AMD (für Ryzen Threadripper) relevant. Solltet ihr beim Mainboard den falschen Sockeltyp wählen, wird eure gewünschte CPU nicht passen und ihr müsst das Teil zurückschicken – ärgerlich und sollte man vermeiden.
In der Vergangenheit wurden verschiedene Arten von Sockeln verwendet, drei sind jedoch nur heute anwendbar. Dies sind LGA, PGA und BGA. Intel verwendet LGA, während AMD PGA verwendet. BGA-Sockel sind nicht so beliebt wie letztere, da diese dauerhaft mit dem Motherboard verbunden sind und daher nicht gewartet oder aktualisiert werden können. BGA findet man häufig in sehr kompakten Systemen, bei denen alle Komponenten fest auf einer Platine untergebracht sind. Wie erwähnt bestimmt der Sockeltyp, welchen Prozessor ihr kaufen könnt. Daher müsst ihr euch wahrscheinlich zuerst überlegen, welche CPU ihr verwenden wollt und dann das dazu passende Mainboard wählen. Auch der CPU-Kühler muss für den Sockel kompatibel sein, da in der Regel die Montage der Kühler grundlegend verschieden ist.
Auf den richtigen CPU-Sockel zu achten, ist eine der grundlegenden Entscheidungen (Bildquelle: Pixabay)
Dann müsst ihr einen Formfaktor, oder die Größe der Platine auswählen. ATX-Mainboards sind ebenso üblich wie Micro-ATX (obwohl diese kleiner sind und die Anzahl der Erweiterungssteckplätze verringern). Wenn ihr ein neues Motherboard kauft und nicht sicher seid welche Größe passt, könnt ihr euer altes Mainboard jederzeit ausmessen und mit verschiedenen Größen vergleichen. Das ATX-Board ist beliebt, da es über weitere Erweiterungssteckplätze sowie mehr Features verfügt, was nützlich sein kann. Euer Gehäuse bestimmt hier auch maßgeblich, welche Mainboardgröße hier passt und was ihr wählen könnt. In besonders kompakten Systemen ist außerdem der ITX-Formfaktor verbreitet, der in der Regel aber aufgrund seiner geringen Abmessungen oft nur wenige Erweiterungsmöglichkeiten bietet.
Grundsätzlich bestimmt das Mainboard die Menge und Art des Arbeitsspeichers („RAM“), den ihr verwenden könnt. Daher solltet ihr dies berücksichtigen, bevor ihr euch für ein Motherboard entscheidet. Wir empfehlen ein Mainboard zu wählen, das mindestens 16 GB aufnehmen kann und auch zwei Slots für Speichermodule bietet, damit entsprechender Spielraum für späteres Aufrüsten vorhanden ist und man die Vorteile des so genannten „Dual-Channel-Betriebs“ nutzen kann. Dadurch kann die Speicherbandbreite und die Gesamtperformance des System steigen, wenn man baugleiche Module verwendet. High-End-Prozessoren können in Kombination mit dem passenden Mainboards sogar vier Speichermodule gleichzeitig betreiben und daher noch schneller und noch mehr Speicher integrieren („Quad-Channel“).
Beachtet vor allem auch die Angaben zu den Speichertakten auf den Herstellerseiten, zumal dies besonders für AMD-CPUs wichtig ist (diese skalieren gut mit schnellem RAM der hohe Taktungen hat). Auf Intel.de gibt es dazu noch weitere Informationen. Die Unterschiede verschiedenen Speicher-Konfigurationen hatten wir bereits in einem ausführlichen Artikel beleuchtet.
Genügend DIMM-Sockel sollten für Arbeitsspeicher vorhanden sein (Bildquelle: Pexels)
Zudem solltet ihr ein Auge auf die Anzahl der benötigten SATA-Ports werfen. An jedem SATA-Anschluss könnt ihr ein optisches Laufwerk und Speicherlaufwerke wie eine SSD oder HDD anschließen. Stellt daher sicher, dass euer kommendes Motherboard über genügend SATA-Anschlüsse verfügt, die ihr für all eure Laufwerke benötigt. Zudem solltet ihr darauf achten, dass das Board SATA 3.0 bzw. SATA 6 Gbps unterstützt ‒ nur bei deutlich älteren Motherboards findet man noch die Vorgänger-Standards.
Darüber hinaus solltet ihr auch nachsehen, ob das gewünschte Mainboard über M.2-Slots für schnelle NVMe-SSDs der aktuellen Generation verfügt. M.2-SSDs werden über PCI Express in das System integriert und bieten deutlich höhere Geschwindigkeiten als konventionelle SATA-Laufwerke. Auch hier lohnt sich der Blick nach dem unterstützten PCIe-Standard, denn mit PCI Express Gen4 lassen sich noch schnellere Solid State Drives verwenden. Dann ist man auch entsprechend zukunftssicher ausgestattet.
Ein PCIe-Steckplatz ist eine Verbindung oder ein Port auf der Hauptplatine. Diese sind seit Jahren der Standardtyp für Erweiterungssteckplätze und ermöglichen den Anschluss von Erweiterungskarten (vor allem Grafikkarten). Je nachdem, wie ihr euren PC verwenden, möchtet müsst ihr prüfen, ob das Motherboard über die Steckplätze verfügt, die euren Anforderungen entsprechen. Wenn ihr ein Spieler seid, dann wollt ihr mindestens einen PCI Express x16-Steckplatz mit voller Geschwindigkeit haben. Und ihr benötigt mehrere davon, wenn ihr mehrere Erweiterungskarten bzw. Grafikkarten anschließen wollt (Nvidia SLI oder AMD CrossFire). Motherboards bieten auch Standard-PCI-Steckplätze und kleinere PCI-Express-Steckplätze für andere Karten wie Soundkarten, Wi-Fi-Adapter und sonstige Konnektivitätserweiterungen wie z.B. Thunderbolt-Add-In-Karten.
Wir haben verschiedene Möglichkeiten zum Verbinden von Komponenten mit einem Motherboard behandelt, darunter PCIe, DIMM-Steckplätze und Speicherverbindungen wie SATA und M.2. Es gibt eine Vielzahl anderer Verbindungstypen, die Motherboards heute unterstützen können. Auch hier solltet ihr eure Anforderungen bei der Auswahl eines Mainboards sehr sorgfältig berücksichtigen. Dabei gibt es interne Anschlüsse, die im Inneren des Gehäuses verwendet werden. Und externe Anschlüsse, die in der Regel am Slot-Bracket an der Rückseite des Gehäuses herausgeführt sind.
Einige Anschlüsse befinden sich direkt auf der Hauptplatine und befinden sich im Inneren des Gehäuses. Manchmal sind sie für die Verbindung mit Anschlüssen an der Vorder-, Oberseite, Seite oder Rückseite eines Gehäuses gedacht (z.B. für USB, Audio oder eSATA für externe Festplatten). Ihr solltet auch überlegen, welche Ports euer Gehäuse unterstützt und sicherstellen, dass euer Mainboard die erforderlichen internen Verbindungen bietet. Motherboards verfügen auch über extern zugängliche Anschlüsse an der Rückseite. Überprüft dabei die Anzahl der benötigten USB-Anschlüsse und Dinge wie ein schneller Netzwerkanschluss mit Gigabit-Ethernet. Teilweise sind auch zwei Ethernet-Ports vorhanden.
Am Slot-Bracket sind Anschlüsse für die Gehäuse-Rückseite zu finden (Bildquelle: Pixabay)
Wenn ihr ein Mainboard mit speziellen Funktionen wollt, dann müsst ihr ganz genau hinsehen. Eine wichtige ist On-Board-Audio, welches auf quasi auf allen Modellen findet. Dennoch gibt es hierbei klare Qualitätsunterschiede bei den verwendeten Audio-Chips. Sollte Sound für euch also sehr wichtig sein, informiert euch vorher welcher Audio-Codec für euch passend ist. Es ist erwähnenswert, dass bessere Motherboards häufig auch WiFi- und Bluetooth-Funktionen enthalten, aber dafür müsst ihr auch mehr Geld hinlegen. Trotzdem wird der Bedarf an Erweiterungskarten reduziert (wenn ihr zum Beispiel WLAN an eurem Desktop-Rechner nutzen wollt).
Exotischere Features wie Thunderbolt-Ports sind meist nur bei sehr teureren Mainboards zu finden. Wenn schnelle PCIe-Ports verfügbar sind, lassen sich verschiedene Funktionen auch über Erweiterungskarten später noch mühelos nachrüsten. Ein weiteres Thema, das in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden ist, ist die einheitliche Beleuchtung aller Komponenten per RGB-Steuerung. Gaming-Mainboards bieten oft entsprechende Schnittstellen, damit man z.B. Grafikkarten, Wasserkühlungen und vieles mehr per Software steuern und nach Belieben erstrahlen lassen kann.
Jetzt, da wir wissen, worauf es bei Mainboards ankommt, sollten wir uns über die Hersteller Gedanken machen. Einige Hersteller konzentrieren sich auf die Bereitstellung von Motherboards für Gamer mit viel Platz zum Hinzufügen von Grafikkarten und RGB, während andere sich auf Mainstream-Systeme konzentrieren. Einige der bekanntesten und besten Mainboard-Hersteller sind ASUS, Gigabyte, MSI und ASRock. Diese stellen sowohl Mainstream-Boards als auch spezielle Gaming-Mainboards her, von denen es eine Fülle an Auswahl gibt. Dennoch könnt ihr mit diesen Herstellern nicht viel falsch machen. Letztlich ist alles auch eine Frage des Geldes, das man bereit ist für das neue Traum-Mainboard auszugeben. Nach oben sind beinahe keine Grenzen gesetzt.
#AMD #ASRock #ASUS #Audio #Festplatte #Gamer #Gaming #Gehäuse #Gigabyte #Grafikkarte #Intel #Mainboard #MSI #Netzwerk #Nvidia #NVMe #PCI #PCIe #Prozessor #RAM #Ryzen #SATA #Sockel #Software #SSD #Threadripper #USB #Wasserkühlung #Wi-Fi #WLAN
Wieder einmal und wie immer schneller als gedacht ist nun fast ein ganzes Kalenderjahr vorüber gegangen und die weihnachtliche Bescherung...
GstarCAD ist eine CAD-Software zur Erstellung von 2D- und 3D-Entwürfen, die eine kostengünstige Alternative zu AutoCAD bietet. Dank der intuitiven...
Die SanDisk Corporation gibt einen ersten Einblick in das neue Corporate Branding und ihre zukünftige kreative Ausrichtung. Dies ist der...
KIOXIA stellte heute die EXCERIA PLUS G4 SSD-Serie für Gamer und Content Creator vor, die auf der Suche nach mehr...
AGON by AOC ist nach den neuesten Daten von IDC Research - Gaming Tracker Q1-Q3 2024, weiterhin weltweiter Marktführer im...
Mit dem Ryzen 9 7950X3D von AMD haben wir heute eine Zen 4-CPU mit satten 16 Kernen und 3D V-Cache Technologie im Test. Besonders im Bereich Gaming verspricht AMD eine hohe Performance.
Mit der Cloud-Scale Capacity MG11ACA24TE stellte Toshiba erst kürzlich seine neue Enterprise-Festplatte mit satten 24 TB vor. Diese HDD ist das erste Modell der Familie mit 1 GB Puffer. Mehr dazu im Test.
Die FURY RENEGADE ist eine SSD-Familie von Kingston, basierend auf einem PCI Gen4 Interface und Phison-Controller. Wir haben uns das Modell ohne Kühlkörper und mit 2 TB Speicherkapazität im Test ganz genau angesehen.
Mit der Portable SSD T9 bietet Samsung den Nachfolger der beliebten T7-Familie an. Die Drives verwenden ein USB 3.2 Gen2x2 Interface und bieten entsprechend hohe Datenraten bis 2 GB/s. Mehr dazu im Test der 2 TB Version.