ARTIKEL/TESTS / Sapphire NITRO+ Radeon RX 6800 im Test

Die Radeon RX 6800 duelliert sich in der Praxis mit den GeForce RTX 3070 Modellen von Nvidia.

Auf den zurückliegenden Seiten haben wir die NITRO+ Radeon RX 6800 von Sapphire ausführlich unter die Lupe genommen, so dass wir nun zu einem abschließenden Fazit des Tests kommen können.

Auf RDNA folgt RDNA 2 und mit der Radeon-RX-6000-Familie ‒ und speziell der RX 6900 XT ‒ kann AMD seit einigen Jahren endlich wieder ganz oben mitspielen. Dabei haben die Entwickler nicht einfach nur die Rechenleistung gegenüber der ersten Generation der Navi-GPUs erhöht, sondern auch verschiedene Neuerungen integriert. Dadurch arbeiten die Compute Units nun noch effizienter und Boost-Frequenzen von mehr als 2 GHz machen generell höhere Performance möglich. Der 16 GB große und damit gut dimensionierte GDDR6-Speicher wird von einem schnellen Pufferspeicher namens Infinity Cache flankiert und sorgt so für effektiv schnellere Zugriffe und niedrigere Leistungsaufnahmen. Die lang erwartete Unterstützung für Hardware-Raytracing (DXR), DX12 Ultimate, Smart Access Memory (SAM), AV1, neue Videocodecs und HDMI 2.1 gehören ebenfalls zu den neuen Features und runden die Serie ab.

Leistungsmäßig konkurriert die RX 6800 ganz offiziell mit der GeForce RTX 3070 von Nvidia, was ihr auch in der Praxis gelingt. Dabei reicht das Leistungspotenzial sogar für 4K-Gaming bei moderaten Details aus, denn dort kann die Radeon vom hohen Speicherdurchsatz dank Infinity Cache und den satten 16 GB Speicherausbau profitieren. Bei niedrigeren Auflösungen in Full-HD konnte hingegen die GeForce in unserem Testparcours die Nase vorne behalten. Raytracing bleibt hingegen klar von Nvidia dominiert. Besonders stark zeigt sich die RX 6800 im Bereich der Energieeffizienz.

Das Custom-Modell von Sapphire hat uns im Test sehr gut gefallen und kann Dank der zusätzlichen 165 MHz (Gametakt) bzw. 85 MHz ab Werk (Boosttakt) auch im entsprechenden Performance-Ranking (siehe unten) einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Hinsichtlich der Temperaturen arbeitet die Triple-Fan-Kühlung auf der Grafikkarte gut und hält unter Volllast bei maximal 74 °C (siehe Seite 19 des Artikels). Überragend waren dabei die gemessenen Geräuschemissionen, denn auch bei voller 3D-Last erreichte der Geräuschpegel gerade einmal knapp 36 dB(A) und somit nur rund 3 dB(A) mehr als im Idle-Betrieb mit gestoppten Lüftern.

Wer die Grafikkarte weiter übertakten möchte, kann hier entsprechend das Profil der Lüftersteuerung zugunsten niedrigerer GPU-Temperaturen optimieren. Per BIOS-Switch oder per TriXX-Software kann man Betriebsmodi, Frequenzen, Lüftersteuerung, RGB-Beleuchtung und vieles mehr ganz bequem und nach persönlichen Vorlieben anpassen. Overclocker und Enthusiasten dürften mit der Sapphire-Karte viel Freude haben, aber auch Laien können mit wenigen Klicks z.B. TriXX Boost aktivieren und die Performance erhöhen. Drei Slots Bauhöhe sollte man allerdings im Hinterkopf behalten.

Aktuell wechselt die Sapphire NITRO+ Radeon RX 6800 ab rund 1.400 Euro den Besitzer (Quelle: Geizhals.de, Stand: 11/2021). Ob man sich letztlich für eine GeForce RTX 3070 oder RX 6800 Grafikkarte entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie schon beim Test der RX 6900 XT und dem Vergleich mit entsprechenden GeForce-Modellen, kann die Radeon wiederum mit höherem Speicherausbau punkten. Die 3D-Performance ist bei beiden Probanden gut und Raytracing bleibt eine Paradeanwendung von Nvidia.

Entscheidend könnten daher mal wieder Preis und Verfügbarkeit sein, wo sich die Lage am Markt leider noch immer wöchentlich ändert. Wer also ernsthaft einen Kauf in Erwägung zieht, sollte sich entsprechend in Preisvergleichsportalen umsehen. Von uns gibt es jedenfalls eine klare Kaufempfehlung! für die Sapphire NITRO+ Radeon RX 6800!

Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller