Im Zettabyte-Zeitalter stellen die Verarbeitung und Speicherung der Datenflut sowie der steigende Energiebedarf Unternehmen vor große Herausforderungen – sowohl in technologischer als auch in ökologischer Hinsicht. Western Digital wirft einen Blick auf das Jahr 2023 und hat fünf Technologietrends identifiziert, die Unternehmen im Blick haben sollten. Hierzu gibt Manfred Berger, Senior Manager, Business Development bei Western Digital, verschiedene Ausblicke für das kommende Kalenderjahr.
Die Datenmenge und der Einsatz moderner Technologien wie KI (künstliche Intelligenz) nehmen kontinuierlich zu. Damit steigt auch der Stromverbrauch in Rechenzentren. Der deutsche Branchenverband Bitkom rechnet in einer aktuellen Studie mit einem jährlichen Energiebedarfszuwachs von etwa 3,5 bis 5 Prozent bis 2030. Für die Western Digital Corporation sind Nachhaltigkeit und Technologie untrennbar miteinander verbunden und werden zu entscheidenden Innovationsfaktoren. Speicherlösungen sind ein wesentlicher Energieaspekt im Rechenzentrum. Gefragt sind daher moderne Technologien, die kosten- und energieeffizient zugleich sind. Helium-Festplatten sind ein Beispiel dafür.
Das Edelgas Helium ist anstelle von Luft im Festplattengehäuse hermetisch eingeschlossen und hat nur ein Siebtel der Dichte von Luft. Dadurch werden Strömungseffekte, die beim Drehen der Scheiben in der Festplatte auftreten, sowie der Energiebedarf reduziert. Im Gehäuse können dünnere und damit mehr Platten untergebracht werden, so dass bei gleichem Formfaktor der HDD höhere Kapazitäten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind Helium-HDDs im Vergleich zu luftgefüllten HDDs kühler im Betrieb und benötigen dementsprechend weniger Kühlung im Rechenzentrum. Dies reduziert die Energiekosten für Kühlung sowie Betrieb und wirkt sich positiv auf die Zuverlässigkeit der Laufwerke aus.
Das Metaversum (Metaverse) wird es ermöglichen, die Kluft zwischen der realen und der virtuellen Welt zu überbrücken. Damit trifft das Metaversum im kommenden Jahr auf eine andere Schlüsseltechnologie: den digitalen Zwilling. Damit lassen sich umfassende digitale Modelle von allem erstellen, was physisch oder logisch ist – angefangen bei einfachen Ressourcen und Produkten bis hin zu komplexen Umgebungen, wie Stromnetze, Lager oder Fabriken.
Dank der Daten aus IoT-Sensoren wird es möglich sein, immer realistischere digitale Zwillinge – beispielsweise von einer Fabrik – zu erstellen. Unternehmen können dann mithilfe von Metaverse-Technologien wie Virtual-Reality-Headsets (VR) in diese Umgebung eintauchen. Dies führt zu einem besseren Verständnis und einer tieferen Kenntnis der tatsächlichen Fertigungsprozesse, ohne dass man direkt auf diese zugreifen muss. Auf diese Weise kann beispielsweise die Produktentwicklung oder das Design verbessert werden.
Mit dem stetigen Datenwachstum gewinnt Cold Storage an Bedeutung. Dabei handelt es sich um die langfristige Archivierung von Daten, die nicht sofort aktiv genutzt und nur bei Bedarf abgerufen werden. Dazu zählen zum Beispiel unstrukturierte Informationen wie Aufnahmen von Videoüberwachung, Sensordaten oder Bilder, die ein großes Potenzial für zukünftige KI- oder Analyse-Anwendungen bieten. Cold Storage ist ein kostengünstige und gleichzeitig zunehmend verbreitete Methode zur Datenspeicherung. Bis 2025 könnten rund 80 Prozent aller digitalen Daten in Archiven lagern.
Für die Archivierung über einen langen Zeitraum von 100 Jahren oder mehr sind neue Lösungen und Innovationen gefragt. Als besonders vielversprechend erweist sich dabei DNA Storage, die Speicherung digitaler Daten auf Basis der Molekülstruktur von DNA. Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute umsetzbar und könnte die Zukunft der Datenspeicherung maßgeblich beeinflussen. DNA-Moleküle als Träger von Speicherdaten bringen einige Vorteile mit sich, unter anderem eine sehr hohe Speicherdichte und geringe Wartungskosten. Derzeit steckt die Technologie noch in der Entwicklungsphase. Doch große Fortschritte der vergangenen Jahre in der Gentechnik und der Sequenzierung sowie sinkende Kosten für die DNA-Synthese könnten DNA Storage schon bald den Weg in den Markt ebnen.
Hinzu kommt, dass sich Technologien wie IoT, 5G und KI am Markt etablieren und Daten nicht nur im Rechenzentrum, sondern auch am Netzwerkrand oder auf den Endgeräten selbst erzeugen. Zum Beispiel für die Videoüberwachung in Smart Cities, im Einzelhandel oder zur Verbrechensbekämpfung. Durch die unterschiedlichen Anwendungsbereiche sind auch die Anforderungen an die Speicherlösungen sehr unterschiedlich. Auch die Formfaktoren unterscheiden sich erheblich, je nachdem, ob es sich z.B. um eine Überwachungskamera, eine Drohne oder einen Fabrikroboter handelt. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen wird es daher sein, intelligentere Speicherstrategien zu entwickeln und damit ihre Datenspeicherarchitektur auf die zukünftigen Bedürfnisse auszurichten.
Unabhängig davon, wie schnell diese Trends im nächsten Jahr voranschreiten, ist die zukunftssichere Dateninfrastruktur der wichtigste Schritt auf dem Weg zu einem datengesteuerten Unternehmen, das das volle Potenzial von Daten ausschöpft. Mit Blick auf das Jahr 2023 müssen Unternehmen Daten in den Mittelpunkt ihrer strategischen Vision und ihrer Geschäftsaktivitäten stellen, unabhängig davon, wo sie sich befinden.
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