NEWS / Chipbranche geht nach dem Boom die Puste aus

31.12.2004 11:00 Uhr    Kommentare

Nachdem sich die IT-Branche im Jahr 2003 aus der Versenkung zurückgemeldet hat, konnte sie im Jahr 2004 entsprechend den Erwartungen ein wahres Boom-Jahr verzeichnen. Auf der Zielgerade geht der Industrie aber offenbar die Puste aus. Die Chiphersteller verzeichnen volle Lager und eine sinkende Nachfrage der Elektronikhersteller. Auch die Wachstumskurven von Handy- und PC-Markt flachen ab. Im kommenden Jahr wird sich das Wachstum der IT-Industrie fortsetzen, wenngleich auch auf deutlich geringerem Niveau als in diesem Jahr.

Der weltweite Chipmarkt schließt das Jahr 2004 nach Berechnungen der Marktforscher mit einer Wachstumsrate von 24,4 Prozent ab. Der Gesamtumsatz der Halbleiterindustrie wird sich demnach auf 226,6 Milliarden Dollar belaufen. Im kommenden Jahr soll sich der Chipmarkt deutlich abkühlen und nur noch um 4,7 Prozent auf 237,1 Milliarden Dollar wachsen. Grund für die düstere Prognose sind die vollen Lager der Chiphersteller sowie die geringer als erwartet ausfallende Nachfrage der Elektronikhersteller. Mit einem zweistelligen Marktwachstum rechnen die Marktforscher erst wieder für das Jahr 2007.

Der PC-Markt wird dagegen auch im kommenden Jahr auf Wachstumskurs bleiben. Nach Berechnungen der Marktforscher von IDC sollen 2005 weltweit rund zehn Prozent mehr PCs als in diesem Jahr verkauft werden. Demnach sollen im kommenden Jahr mehr als 195 Millionen Rechner verkauft werden. Der Warenwert steigt laut IDC um 3,9 Prozent auf 201 Milliarden Dollar an. In diesem Jahr sind, IDC zufolge, rund 176 Millionen PCs verkauft worden. Das entspricht einem Plus von 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wachstumstreiber war die Nachfrage aus dem Business-Bereich, während das Privatkundensegment schwächelte.

Die Handyproduzenten können ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr 2004 zurückblicken. Der Handymarkt ist um mehr als 20 Prozent auf bis zu 650 Millionen verkaufte Handys gewachsen. Umsatztreiber waren vor allem die Kamerahandys, deren Umsatz sich im Vergleich zum Vorjahr glatt verdreifacht hat. Für das kommende Jahr gehen Analysten allerdings von einem Abflauen des Boom-Marktes aus und rechnen mit Wachstumsraten im einstelligen Prozentbereich. Der Chef des finnischen Handyriesen Nokia, Jorma Ollila hält dagegen an seiner Wachstumsprognose von zehn Prozent fest. Das Wachstum könne sogar höher ausfallen, wenn die Verkäufe von UMTS-Handys im Laufe des kommenden Jahres anziehen, sagte Ollila.

Outsourcing hat im Jahr 2004 zu neuen Höhenflügen angesetzt. Der Trend zum Offshoring, also zur Auslagerung von Geschäftsbereichen in das nahe oder fernere Ausland, wird im kommenden Jahr weltweit praktisch alle Großunternehmen erfassen. Wie eine Erhebung der indisch-amerikanischen Beratungsgruppe neoIT ergeben hat, werden bis zum Ende des kommenden Jahres 80 Prozent der 2.000 größten Unternehmen der Welt Geschäftsteile ausgelagert haben. Auch kleine und mittlere Unternehmen werden zunehmend auf den Zug zur Auslagerung aufspringen.

Quelle: Pressetext, Autor: Christoph Buhtz
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