Ampere ist die Next-Gen GPU-Architektur, die Nvidia im September offiziell als Turing-Nachfolger vorgestellt hat und seither im Markt platziert. Flaggschiff der neuen Familie ist der GA102-Grafikchip, der in einem 8-nm-Fertigungsverfahren von Partner Samsung produziert wird und in der maximalen Ausbaustufe satte 28 Mrd. Transistoren beinhaltet. Als abgespecktes Derivat gesellt sich der kleinere GA104 hinzu, der aktuell für die GeForce RTX 3070 und die erst im Dezember präsentierte GeForce RTX 3060 Ti als Basis dient. Die Flaggschiffe GeForce RTX 3090 und RTX 3080 bedienen sich derweil der GA102-GPU und bilden die Speerspitze des neuerlichen GeForce-Lineups von Nvidia. Die maximale Ausbaustufe von Ampere nutzen diese aber dennoch nicht ‒ mehr dazu in den folgenden Abschnitten. Ganz nebenbei führt Nvidia mit Ampere auch PCI Express der vierten Generation in sein Produktsortiment ein und tut es somit Konkurrent AMD gleich.
Grundsätzlich hat Nvidia einige GPU-Begrifflichkeiten und Grundgerüste beibehalten, denn die Chips werden weiterhin in mehrere Graphics Processor Cluster (GPC) unterteilt, die wiederum weitere Einheiten beinhalten. Je GPC bietet ein Ampere-Grafikchip die bekannten Streaming Multiprocessors (SMs), Texture Processing Clusters (TPCs), Geometrieeinheiten und ROPs. In den SMs befinden sich die Recheneinheiten (ALUs) für konventionelle Gleitkomma- und Ganzzahl-Berechnungen (FP32 und INT32), die bezogen auf einen Streaming Multiprocessor gegenüber Turing verdoppelt wurden. D.h. die neuen Chips verfügen über bei gleicher Anzahl SMs über doppelt so viele ALUs für verschiedene Rechenaufgaben. Auch Nvidia selbst sieht die neuen SMs als wichtigen Baustein für den schnellsten und effizientesten Grafikprozessor aus eigener Entwicklung, der damit den doppelten FP32-Durchsatz der vorherigen Generation und bis zu 30 Shader-TFLOPS an Rechenleistung bietet.
Die Ampere-Architektur ist die zweite GeForce-RTX-Generation (Bildquelle: Nvidia)
Neben den herkömmlichen Rechenknechten in den Ampere-Grafikchips, verspricht Nvidia auch bei den Raytracing-Kernen deutliche Verbesserungen und bezeichnet diese als RT-Kerne der zweiten Generation. Diese neuen, dedizierte RT-Cores liefern den doppelten Durchsatz der vorherigen Generation, plus gleichzeitiges Raytracing sowie Shading und arbeiten mit 58 RT-TFLOPS an Rechenleistung. Ebenso weiterentwickelt wurden die Tensor-Kerne, die in der mittlerweile dritten Generation vorliegen. Die aufpolierten und ebenfalls dedizierten Tensor-Kerne erreichen bis zu doppelten Durchsatz gegenüber der Vorgängergeneration, wodurch KI-gestützte Technologien wie DLSS und 238 Tensor-TFLOPS an Rechenleistung schneller und effizienter ausgeführt werden können. Zwar wurde die Anzahl Tensor-Kerne je SM von acht (Turing) auf vier (Ampere) reduziert, doch stieg gleichzeitig die Leistungsfähigkeit um das Vierfache. Ergebnis soll unterm Strich eine massiv gesteigerte KI-Leistung bei Ampere-GPUs sein.
Das neue Mittelklasse-Modell namens GeForce RTX 3060 Ti arbeitet mit der bislang kleinsten Ampere-Ausbaustufe. Hierzu kommt ein GA104-Grafikchip mit fünf GPCs zum Einsatz. Entsprechend umfasst die neue GeForce in Summe 38 SMs mit 4.864 ALUs („CUDA-Cores“). Die Anzahl der RT-Kerne entspricht ebenso 38, die Tensor-Kerne sind mit 152 ebenfalls leicht gegenüber der GeForce RTX 3070 reduziert. Ergänzt wird die bislang kleinste GeForce-RTX-3000-Variante durch ein 256 Bit breites Speicherinterface zur Anbindung von GDDR6-Speicher, der mit 8 GB in der Founders Edition eine solide Größe aufweist. Speichertyp, -taktrate und -interface entsprechen damit genau der GeForce RTX 2070 SUPER und daher ist auch die Bandbreite mit 448 GB/s identisch.
Die neue Inno3D GeForce RTX 3060 Ti iCHILL X3 Red wird von insgesamt drei Lüftern gekühlt.
Reduziert ist auch die Leistungsaufnahme der Karte, die Nvidia mit maximal 200 Watt angibt und damit 20 Watt unter dem Niveau einer RTX 3070 positioniert. Inno3D setzt die Messlatte mit bis zu 220 Watt noch einmal etwas höher an und spendiert dadurch Overclocking ab Werk. Für die Stromversorgung genügt entsprechend ein einzelner 8-Pin-PCIe-Anschluss. Rein rechnerisch kann die Inno3D-Karte somit bis zu 225 Watt (150 Watt + 75 Watt) aufnehmen und wird dies in der Praxis wohl auch tun. Mehr zur Leistunsaufnahme gibt es auf Seite 18 des Tests. Den Boost-Takt hat der Hersteller ab Werk um immerhin 60 MHz auf 1.725 MHz angehoben (+3,6%), der Speichertakt ist unverändert.
Am Slot-Bracket befinden sich ein HDMI-Anschluss und drei DisplayPorts für zahlreiche Monitore.
Hersteller Inno3D hat sehr viel Energie in die Entwicklung der verbauten iCHILL-Kühlung fließen lassen.
Die GeForce RTX 3060 Ti iCHILL X3 Red wird durch ein Custom-Kühler-Design gekühlt und wurde dabei, wie der Name vermuten lässt, in Inno3Ds bekanntem iCHILL-Design gestaltet. Unter der überwiegend schwarzen Abdeckung arbeiten drei 92-mm-Axial-Lüfter, die im 2D-Betrieb zum Stillstand kommen und so die Geräuschkulisse im Desktop-Betrieb minimieren. Das wuchtige Kühlerdesign basiert auf sechs Heatpipes, ist mit einer schwarzen Kunststoffabdeckung versehen und insgesamt drei Slots hoch. Auf der Rückseite befindet sich eine schwarze Aluminium-Backplate, deren Oberflächen-Beschaffenheit den Wärmeabtransport unterstützen soll. Im Gegensatz zu anderen Karten des Herstellers, verzichtet die „Red“ auf eine programmierbare RGB-Beleuchtung und erstrahlt stattdessen konstant in Rot. Passende Lichtleiter mit „iCHILL“ und „X3“ Schriftzügen sind im Lieferumfang enthalten und müssen separat montiert werden.
Die iCHILL-Kühlung belegt insgesamt drei Slots im PC-Gehäuse.
NVLink ist bei der GeForce RTX 3060 Ti kein Thema und entsprechend auch nicht an der Grafikkarte zu finden. Hinsichtlich der Anschlussmöglichkeiten für Monitore bietet die neue GeForce RTX 1 x HDMI 2.1 und 3 x DisplayPort 1.4a. Die erhöhte Bandbreite von HDMI 2.1 ermöglicht erstmals eine einzige Kabelverbindung zu 8K-HDR-Fernsehern für Spiele mit ultrahoher Auflösung. Dank Unterstützung für AV1-Decodierung sind die Ampere-Grafikchips die ersten dedizierten GPUs, die es Spielern ermöglichen bis zu 8K-HDR-Internet-Videos bei um bis zu 50 Prozent reduzierter Bandbreite zu sehen.
Folgend die technischen Eckdaten im Vergleich mit der GeForce RTX 2070 SUPER.
Hersteller | Nvidia | ||
Produktbezeichnung | GeForce RTX 2070 SUPER | GeForce RTX 3070 | GeForce RTX 3060 Ti |
Logo | |||
Architektur | Turing | Ampere | |
Grafikchip | TU104 | GA104 | |
Fertigung | 12 nm | 8 nm | |
Transistoren | ca. 13,6 Mrd. | ca. 17,4 Mrd. | |
CUDA-Cores | 3.072 | 5.888 | 4.864 |
Tensor-Cores | 384 (2. Gen) | 184 (3. Gen) | 152 (3. Gen) |
Raytracing-Cores | 48 (1. Gen) | 46 (2. Gen) | 38 (2. Gen) |
Basistakt | 1.650 MHz | 1.500 MHz | 1.410 MHz |
Boosttakt | 1.815 MHz | 1.725 MHz | 1.665 MHz |
FP32-Rechenleistung | 11.151 GFLOPS | 20.314 GFLOPS | 16.197 GFLOPS |
FP16-Rechenleistung | 22.302 GFLOPS | 20.314 GFLOPS | 16.197 GFLOPS |
ROPs | 64 | 96 | 80 |
TMUs | 192 | 184 | 152 |
Speichertakt | 7.000 MHz | ||
Speicherinterface | 256 Bit | ||
Speicherbandbreite | 448.000 MB/s | ||
Speichermenge | 8 GB GDDR6 | ||
Interface | PCIe 3.0 | PCIe 4.0 | |
Leistungsaufnahme | 250 Watt | 220 Watt | 200 Watt |
Auf der Rückseite befindet sich eine große Aluminium-Backplate.
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