AMD Ryzen 7 1700X Prozessor im Test

Aus dem Stand an die Spitze?

Seite 1: Die Ryzen Prozessoren und AM4 Plattform vorgestellt

Neue Architektur, neue Prozessoren, neuer Name: AMD bringt mit Ryzen neue Prozessoren auf Basis der grundlegend neu entwickelten Zen Architektur. Mit deutlich verbesserter Single-Thread Performance gegenüber den Vorgängern und mehr Kernen bei geringerem Preis im Vergleich zur Konkurrenz möchte man so wieder im High-End Geschäft um Gaming und Workstations mitmischen. Wir haben heute den AMD Ryzen 7 1700X einem Test unterzogen und zeigen inwiefern frischer Wind in den Prozessormarkt gebracht werden konnte.

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Zen im kurzen Überblick

Mit Zen hat AMD von Grund auf eine neue Prozessor-Architektur entwickelt. Im Fokus stand insbesondere die Steigerung der Instruktionen pro Takt. Zielsetzung war hier eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber der auf Bulldozer aufbauenden Excavator Architektur, bei gleichem Energieverbrauch. Laut AMD habe man dies sogar mit 52 Prozent übertroffen.

Von dem bei Bulldozer eingesetzten Cluster Multi-Threading, bei dem sich zwei Kerne eine Reihe von Einheiten teilen, etwa die Fließkomma-Einheit, hat man sich verabschiedet. Stattdessen besitzt nun jeder Kern alle Einheiten exklusiv und kann dank Simulatneous Multi-Threading zwei Threads gleichzeitig bearbeiten, um die Recheneinheiten besser auszulasten. Zum Einsatz kommen hierbei vier Integer-, zwei Load/Store- und zwei Fließkomma-Einheiten.

Fortschritte sind auch bei den Caches zu verzeichnen. Hier hat AMD die Latenzen auf L1, L2 und L3 Cache senken und die Bandbreite erhöhen können


Besonderes Augenmerk legt AMD auf die SenseMI Technologie. Hierbei hat man etwa mit „Pure Power“ und „Precision Boost“ die Effizienz gesteigert, indem im Chip verteilt Temperatur, Spannung und Takt überwacht wird und entsprechend Takt und Spannung on the fly angepasst werden kann. Dabei kann dank „Precision Boost“ der Takt in 25 MHz Schritten verändert werden und somit eine höher Performance bei gleichem Verbauch ermöglicht werden. Ebenfalls in den Bereich dynamische Taktanpassung fällt Extended Frequency Range (XFR). XFR ermöglicht es Prozessoren auf Basis von Zen den Takt über den spzifizierten Turbo-Takt zu erhöhen und damit die TDP zu überschreiten. Dies geschieht allerdings nur, wenn der verbaute Prozessor-Kühler den Chip auf entsprechend niedrigen Temperaturen halten kann.

Mit „Neural Net Predict“ und „Smart Prefetch“ habe zudem Techniken aus dem maschinellen Lernen Einzug in Zen gehalten. Die Sprungvorhersage basiert hierbei etwa nicht mehr auf statistischen Verfahren sondern wird von einem neuronalen Netz getätigt. Auch der Prefetch soll auf ähnliche Weise besser Resultate erzielen.


Die neuen Modelle

Die ersten Prozessoren auf Basis der Zen Architektur stellen die Ryzen CPUs dar. Den Start machen an dieser Stelle drei Prozessoren mit acht Kernen, welche sich lediglich in Basis- und Turbo-Takt unterscheiden. Die drei Modelle Ryzen R7 1800X, Ryzen R7 1700X und Ryzen R7 1700 besitzen insgesamt einen Cache von 20 MiB, ein Dual-Channel Speicherinterface mit Unterstützung für DDR4 2666 Speicher und insgesamt 16 PCIe 3.0 Lanes für die Anbindung von Grafikkarten. Zusätzlich stehen vier PCIe 3.0 Lanes für NVMe SSDs, sowie vier USB 3.1 G1 Ports zur Verfügung. Genau genommen handelt es sich bei den Ryzen Prozessoren also um ein System-on-Chip. Alle drei Modelle weisen dabei eine TDP von 95 Watt auf.

Mit den Ryzen Prozessoren führt AMD auch eine neue Namensgebung der Modelle ein. So folgt auf den Namen Ryzen die Zahl 7,5 oder, welche das „Enthuasiast/Prosumer“-, „High-Performance“- beziehungsweise „Mainstream“-Segment repräsentiert. Die darauf folgende vierstellige Nummer gibt Generation und grob die Performance an. Am Schluss kennzeichnet ein Suffix Besonderheiten wie etwa eine integrierte Grafikeinheit (G). Das X steht dabei für „High Performance“ und stellvertretend für höher Basis- und Turbo-Taktraten, sowie mehr Potential durch XFR.

Das Topmodell zum Start stellt somit der Ryzen 7 1800X dar, welcher einen Basistakt von 3,6 GHz aufweist und einen einzelnen Kern auf 4,0 GHz beziehungsweise mit XFR auf 4,1 GHz beschleunigen kann. Unser heutiges Testmodell taktet dagegen mit 3,4 GHz und kann auf 3,8 GHz beschleunigen.

Ein Dank geht an dieser Stelle an ARLT für das bereit stellen des Prozessors und des Mainboards.

TaktAll-Core BoostMax BoostXFR
Ryzen 7 1800X3,6 GHz3,70 GHz4,0 GHz4,10 GHz
Ryzen 7 1700X3,4 GHz3,50 GHz3,8 GHz3,90 GHz
Ryzen 7 17003,0 GHz3,15 GHz3,7 GHz3,75 GHz



ModellCPU TaktKerne / ThreadsMax DDR4PCIe 3.0USB 3.1 G1TDPL2+L3 CacheArchitekturPreis
Ryzen 7 1800X3,6 GHz8 / 162 * 266616+44954+16 MiBZen
Ryzen 7 1700X3,4 GHz
Ryzen 7 17003,0 GHz



ModellCPU TaktTurboArchitekturTDPL2+L3 CacheKerneMax DDR3Preis
FX-83704,0 GHz4,3 GHzPiledriver1258+8 MiB82 * 1866
FX-8370E3,3 GHz4,3 GHz95ab 160 €
FX-83504,0 GHz4,2 GHz125
FX-83203,5 GHz4,0 GHz
FX-8320E3,2 GHz4,0 GHz95ab 130 €
FX-63503,9 GHz4,2 GHz1256+8 MiB6
FX-63003,5 GHz4,1 GHz95
FX-43504,2 GHz4,3 GHz1254+8 MiB4
FX-43003,8 GHz4,0 GHz954+4 MiB



Besonderheiten beim Speicher

Besonderheiten zeigen sich bei der Speicheranbindung, so wird DDR4 2666 offiziell nur bei Einsatz von zwei „Single Rank“ Modulen unterstützt, bei „Dual Rank“ Modulen dagegen nur DDR4 2400. Möchte man vier Module verbauen, sinken die Raten auf DDR4 2133 beziehungsweise DDR4 1866.

Dass die Speicheruntstützung noch etwas an Kinderkrankheiten leidet, zeigte sich dann auch direkt beim ersten Start des Systems. Mit unserem Referenz Speicher für DDR4 Platformen, dem G.Skill RipJaws4 2800, weigerte sich die Prozessor und Mainboard Kombination zu starten. Auch mit dem kürzlich getesteten Patriot Viper 4 DDR4 3400 war kein Starten möglich. Mehr Erfolg hatten wir mit von G.Skill bereit gestellten TridentZ DDR4 3866 Kit, welches mit maximal DDR4 2933 bei Timings von 12-11-11-32 betrieben werden konnte und für den Test zum Einsatz kam.

Erfolg hatten wir auch mit den Patriot Viper Elite DDR4 2133, GeIL EVO X DDR4 3000, Corsair Vengeance LPX DDR4 3200 und G.Skill RipjawsV DDR4 3200 Kits.

X370 und Co: AM4 Chipsätze

Auf Seiten der Chipsätze bietet AMD fünf unterschiedliche Varianten. Das Topmodell X370 bietet 14 mal USB, vier SATA Ports, zwei mal Sata-Express und acht PCIe Lanes. Beim kleineren B350 Chipsatz muss der Anwender auf vier USB Ports und zwei PCIe Lanes verzichten. Sowohl die beiden größeren Varianten, als auch der kleinste A320 Chipsatz bieten dabei mindestens ein nativen USB 3.1 Gen2 Port. Für kleine Formfaktoren wie etwa Mini-ITX bietet AMD zwei extra Varianten in Form von X300 und A/B300, welche keine weiteren IO-Ports zur Verfügung stellen und somit weniger Platz und Strom verbrauchen.

USB
(3.1 G2 / 3.1 G1 / 2.0)
SATASATA-ExpresPCIe 2.0Dual PEG SlotsOverclocking
X3702+6+6428
B3502+2+626
A3201+2+64
X300----
A/B300----
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